Gelegentlich besucht Brenninger Parkplätze von Golf-Nobelclubs. Er liebt es, die fahrbaren Prunkstücke der Mitglieder zu betrachten. Außerdem offerieren Golfplatz-Parkplätze ein hervorragendes Feld für Sozialstudien. Einmal beispielsweise erlebte er, wie der Skisprung-Olympiasieger Dieter Thoma mit einem Wahnsinns-Schlitten bei einem VIP-Turnier vor fuhr – und der deutsche Ex-Box-Weltmeister Sven Ottke spontan brüllte, dass es bis zur Terrasse mit den feinen Menschen zu hören war: „…….-Ersatz!, …….-Ersatz!“. (Brenninger ersetzt beim Erzählen dieser Geschichte das obszöne Wort immer durch …….-Punkte, er ist da etwas gschamig.)
Desgleichen findet Brenninger es interessant, an welcher Position die Golfer parken. Manche zischen mit ihrem SUV sofort auf einen Schattenplatz, dabei skrupellos das Schild „Bitte frei halten für Autos mit Hunden“ unter ihrem Hirschfänger begrabend. Andere wählen mit Bedacht eine Bucht möglichst nahe des Club-Hauses – damit sie abends, nach der Siegesfeier des Turniers, nur einen äußerst kurzen Weg zu ihrem Gefährt zurück zu legen haben. Auf allen vieren kriechend ist man um jeden Meter weniger dankbar.
Völlig gegensätzlich hingegen jene Enthusiasten, die weit entfernt vom Clubhaus, aber so nahe wie möglich bei der Driving Range parken. Sie können es nicht erwarten, gleich den Schläger schwingen zu dürfen. Sie brennen auf Golf. Der lange nächtliche Weg zu ihrem Auto nach der Pokalüberreichung im Restaurant ist ihnen egal.
Außerdem nehmen sie meist ohnehin ein Taxi. Denn die ständige Champagner-Nachfüllung des Cups ist auch an ihnen nicht spurlos vorüber gegangen. Und sie wissen genau: Hinter dem nächsten Waldstück lauert bereits die Polizei. Welche übrigens vergeblich auf den besagten auf allen Vieren Kriechenden wartet. Denn jener ist noch vor Umdrehen des Zündschlüssels hinter dem Lenkrad – eingeschlafen. Brenninger hört ihn leise schnarchen. Und freut sich jetzt auch schon aufs Bett. Wo er davon träumen wird – auch mal so einen …….-Ersatz zu besitzen.
Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag hier.
* Niedergeschrieben von Jupp Suttner.