Es ist die Nacht vor dem großen Ereignis. Die Nacht vor dem goldenen Ball. „15 Jahre lang“, sagt Helmut Stock, Präsident des Golfclubs Zillertal Uderns, haben wir gesagt: ‚Bald kommt er’. Und jetzt ist er da!“. Der Platz. 18 Loch. Heinz Schultz, Betreiber der Anlage und zugleich Ehrenpräsident, fügt voller Selbstironie hinzu: „Ich hoffe, dass ich ihn morgen, beim Eröffnungsturnier, dann nicht gleich zerstöre…“ Denn er hat erst vor kurzem mit dem Golfen begonnen. Leonhard Stock, Zillertaler Abfahrts-Olympiasieger von Lake Placid 1980, verrät augenzwinkernd: „Wir haben den Platz extra gut einwachsen lassen, damit auch der Heinz ihm nichts anhaben kann…“
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Zillertal-Uderns – ein Golfplatz erster Güteklasse
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Schultz/Kaltenbach & mk-office Doris Schenkenfelder/Salzburg
Text von:
Jupp Suttner
Leo, der Ski-Downhiller von einst, ist inzwischen 56 und Vize-Präsident des GC Zillertal-Uderns. Wie der gesamte Club vom Wintersport geprägt zu sein scheint. Außer Stock noch dem weißen Meter entstammend:
Peter Rzehak (44) aus Brixlegg. Raste mal als einer der waghalsigsten Speed-Piloten der Welt (1999 Zweiter auf der Streif) die Hänge hinab und agiert nun als Golf-Direktor beim GCZ.
Stephan Eberharter (45) aus dem Zillertal. Der Olympiasieger, Weltmeister und Weltcup-Gewinner agiert als Single-Handicapper und wird demnächst ein Ehrenamt übernehmen.
Und schließlich besagter Heinz Schultz (47), gleichfalls aus dem Tal der Schürzenjäger. Gilt als einer der touristischen Ski-Kings Österreichs – besitzt mit Schwester Martha (Handicap 54) u.a. die Skigebiete Hochzillertal in Kaltenbach/Tirol mit der Kristallhütte und der Wedelhütte, Hochpustertal in Sillian/Osttirol samt dem Hotel Dolomiten Residenz, das Großglockner Resort Kals-Matrei/Osttirol mit dem Gradonna Resort und der Adler Lounge, die Skiarena St. Jakob (gleichfalls Osttirol) sowie den Mölltaler Gletscher und die Skistation Ankogel in Kärnten.
Nach den Big Whites folgen bei den Schutz-Geschwistern jetzt also die Greens. Ein Club existierte im Zillertal zwar bereits seit Jahrzehnten, auch eine Driving Range – doch kein Platz. Mit 30 Bauern hat Heinz Schultz verhandelt. Investierte Millionen in das Projekt. (Wie viele, verrät er nicht.) Und morgen nun also, ausgerechnet an einem Freitag, dem 13., die Einweihung des 18-Loch-Platzes – mit dem goldenen Ball als erstem Hieb. Wer wird ihn schlagen?
Die Antwort anderen tags: JEDE(R) Teilnehmer(in) dieses Eröffnungs-Turniers erhält einen goldenen Ball! Welch’ grandiose Geste – die Gäste in den Mittelpunkt der Ehre zu rücken. Vierzig goldene Bälle – Golf-Demokratie pur. Was wiederum an eine weitere Gemeinschafts-Angelegenheit des Projekts erinnert:
„Das Zillertal“, so Schultz, „besitzt 35 000 Menschen sowie 50 000 Gäste-Betten. Und jedes einzelne Bett besitzt den Status eines Gründer-Hotels!“. Was bedeutet: Jede noch so kleine Pension, jeder Ferien-auf-dem-Bauernhof-Betrieb – alle gehören sie dazu! Und können ihren Gästen 25 % Greenfee-Ermäßigung offerieren. „Dies beweist“, so Schutz weiter, „dass das gesamte Tal dahinter steht und dass der Golfplatz für eine gewaltige Identifikation sorgt!“.
Finden jedoch auch „Fremde“, also zahlende Gäste, auf diesem Course eine Identifikation – ihres Spiels? Und ob! Bereits nach wenigen Bahnen stellen wir fest, was Leo Stock uns prophezeit hatte: „Der Platz ist fair – aber trotzdem nicht schwer!“. Zumindest nicht auf den ersten acht Löchern. Wunderschöne Fairways, betörende Ausblicke in die Berge, bereits jetzt schon respektable Greens: so macht man Urlauber glücklich!
Anschließend wird es jedoch wesentlich herausfordernder. Einige Beispiele:
Die 9 verführt zu Risiko – mit einem betörend lockenden Inselgrün (Schultz: „Die einzige Insel des Zillertals!“).
Der Abschlag der 10 befindet sich auf dem Dach der Tiefgarage – in welcher alle Golfer parken sollen: weil ihre Gefährte damit einen schönen „Schattenplatz“ genießen. (Nebenbei: Die Tiefgarage gehört zum 4****S-Sport Relax Residenz-Hotel, das die Schultz-Gruppe im Herbst eröffnet und als Golf- und Skifahrer-Unterkunft dient.)
Auf der 11 wird der Weg zum Green total versperrt – von einer zirka ein Meter dicken und ewig hohen Pappel. „Der Golfplatz-Architekt wollte sie weg haben“, so Schultz, „aber ich habe gesagt, die ist 45 Jahre alt, die bleibt!“.
Besonderer Thrill an der 14, einem eigentlich babyleichten Par 3: Wer hier bei einem Turnier ein Hole in one erzielt – erhält einen Diamant im Wert von rund 5 000 Euro! (Details: www.alpina-zillertal.at )
Und die 15 schließlich ist nicht nur knifflig, sondern zieht sich auch ewig hin – 562 Meter von gelb: das längste Par 5 Österreichs.
Mit einem Wort: ein klasse Platz. Herzlichen Glückwunsch dem Zillertal – da ist den Tirolern ein großer Wurf gelungen: Ski heil, Golf geil, Hut ab!
Jupp Suttner
Platz-Daten: 65 Hektar, 18 Loch, Par 71, 5.878 m von Weiß, 5.640 m von Gelb, 5.382 m von Blau, 5.020 m von Rot, 4.752 m von Orange. Jahresmitgliedschaft: 1.300 Euro. Fernmitgliedschaft: 260 Euro. Greenfee: 68 bis 85 Euro. Head Pro Golfschule: Simon Knabl. Unterkunft mit Golf-Packages: Stock Resort Wellness-Hotel, einziges Zillertaler 5-Sterne-Haus, rund 20 Minuten vom Golfplatz entfernt in Finkenberg.
Infos: www.golf-zillertal.at , www.stock.at