Platzreife an einem Wochenende
ist überhaupt nicht möglich, sagen viele Golfclubs. Sie schütteln nur angewidert mit dem Kopf über Golfanlagen, die so etwas anbieten.
****************************
von Claudia Scheffler-Perrone
****************************
Auch ich war in so einem elitären Golfclub und nahm ein paar Stunden bei einem Trainer. Jedoch war mir das Training zu langweilig und wir standen fast ausschließlich auf der Driving Range herum. So richtig hatte ich nicht verstanden, wie man den Schläger hält oder wie viel Abstand von meinem Körper zum Schläger sein sollte. Ich zweifelte an mir, weil doch dieser Club in Deutschland einer der besten Clubs war.
Mir wurde es zu blöd. Ich sah weder Fortschritte, noch hatte ich Lust weiter Golf zu spielen. Ich setzte also den Kurs aus.
Nach einigen Monaten fragte mich der Chefredakteur einer Zeitung, ob ich nicht Lust hätte, einen Wochenend-Kurs zu testen. Meine Lust hielt sich in Grenzen. Aber ich nahm die Herausforderung an, suchte mir einen Club in der Nähe, der das anbot. Das Golf Resort Adendorf.
Der Wochenendkurs
Besonders viel versprach ich mir nicht davon. Hatte ja nur Negatives von solchen Kursen gehört.
Der Anfang war schon mal großartig. Ich war viel zu früh da und eine Trainerin, die noch ein wenig Zeit hatte, fuhr mich mit dem Golf Caddy über den Platz. Sie zeigte mir die Anlage und das angrenzende Hotel. So verschaffte ich mir den Überblick.
Dann war es Zeit meinen Trainer kennen zu lernen und auch die anderen Kursteilnehmer. Wir waren eine kleine Dreier-Gruppe und verstanden uns auf Anhieb. Der Trainer nahm uns direkt mit zum Putting Grün. Dort erklärte er uns den richtigen Griff und auch ein paar Tricks, wie man den Ball besser anvisieren konnte. Zum ersten Mal hörte ich, dass der Griff beim Putter ein Anderer war, als der vom Eisen. Ich dachte immer, der Griff sei der Selbe nur kürzer. Ein Aha-Erlebnis, was mir direkt die Bälle ins Loch führte. Immer wieder zwischendurch wurde Theorie auf dem Grün abgehalten. Weiter ging es zum Pitchen und Chippen. Auch dort kamen so einige Aha-Erlebnisse an den Tag. Nach drei Stunden, machten wir eine kleine Pause in der wir aber direkt mit Fragebögen konfrontiert wurden. Kaffee schnell heruntergestürzt, ging es weiter auf die Driving Range. Das Eisen. Wieder ein anderer Griff und ein ganz anderer Schlag. Das machte mir sehr viel Spaß, weil ich nachdem mich der Trainer mehrmals an die richtige Haltung und den richtigen Griff erinnerte, ich die Bälle wunderbar weit schlug.
Nach gut vier Stunden war der erste Tag Golftraining vorbei. Und auch meine Arme und Beine waren dem Ende nahe. Ich fühlte die vier Stunden Bewegung in diversen Knochen und Muskeln.
Am nächsten Tag jedoch noch viel mehr….
Der Samstag war da und wieder wartete auf uns vier Stunden Training. Dieses Mal zwei Stunden Übung und zwei Stunden direkt auf dem Kurz-Platz. Das machte uns allen am meisten Spaß. Im Anschluss erhielten wir noch Theorie und durften noch ein bisschen alleine üben.
Der letzte Tag und somit der Tag der Abrechnung – die Prüfung
Dieses Mal erwartete uns nicht der Trainer vom Vortag, sondern ein ganz Anderer. Er gab uns die Möglichkeit auf dem Putting Grün und auf der Driving Range einzuspielen.
Anschließend gingen wir direkt auf den Golfplatz und es begann mit der Prüfung. Wir hatten alle Muffensausen. Die ersten Löcher waren hart und wir (alle Drei) hatten schon Angst, es könnte nicht reichen. Doch von Loch zu Loch wurde es besser. Man erinnerte sich an die Dinge, die man die letzten zwei Tage geübt hatte und die Tipps und Tricks, die man schön damit einbauen konnte.
Es war sehr knapp, bei allen Dreien. Aber als wir so die Punkte überflogen, breitete sich ein Lächeln auf unseren Lippen aus.
Die Karten wurden abgegeben und uns erwartete die Theorie Prüfung. Das war nun wirklich einfach. Ich hatte mir eine App ein paar Tage vorher auf mein Handy geladen und zwischendurch immer mal geübt. Aus diesem Grund waren die Bögen nicht wirklich schwer.
Nachdem auch diese Prüfung abgeschlossen war, tranken wir entspannt Kaffee und warteten auf die Ergebnisse.
Nach kurzer Zeit kam der Prüfer zurück und brachte uns freudestrahlend die Platzreife-Urkunden.
Mein alter, elitärer Golfclub sagte mir, dass man mindestens 10 Stunden bräuchte um eine ordentliche Platzreife abzulegen. Hmm, also wenn ich so rechne, vier Stunden am Freitag, vier Stunden am Samstag und zwei Stunden am Sonntag, komme ich auch auf 10 Stunden. Wahrscheinlich war das nicht so gemeint, aber das Ergebnis war doch gleich. 😉
Platzreife an einem Wochenende – ist es denn nun möglich?
Viele Golfanlagen haben mittlerweile Probleme Mitglieder zu finden und zu halten. Die Beiträge sind recht hoch und neue Mitglieder zu werben ist nicht einfach.
Warum also macht man es nicht spannend für Interessierte? Warum hilft man ihnen nicht den Sport kennen und lieben zu lernen?
Ich hätte mich nicht mehr an Golf herangetraut, wenn ich diesen Kurs im Golf Resort Adendorf nicht gemacht hätte. Alle Beteiligten, angefangen von der Verwaltung, bis zum Trainer und dem tollen Prüfer haben mir das Golfspielen schmackhaft gemacht und die Lust nach „mehr“ entfacht.
Aber ganz ehrlich, bei so einer Prüfung kommt es auch auf Glück an. Hat man einen guten Tag, schafft man es. Wenn man Pech hat…tja, dann war’s das.
Ich für meinen Teil habe beschlossen, dass der Club noch so elitär und noch so wundervoll gepflegt sein kann. Ich spiele lieber dort, wo Anfänger auch Anfänger sein dürfen und wo man nicht belächelt wird.
FAZIT:
Ohne jegliche Art von Vorkenntnissen ist es sehr schwer, eine Platzreife an einem Wochenende zu schaffen.
Golf spielen heißt vor allem ÜBEN. Denn ohne Übung hilft einem so eine Urkunde nicht besonders viel.
Ich für meinen Teil finde diese Art der Platzreifekurse gut und wichtig und würde es jedem empfehlen.
Mein Fazit also – Ja, es geht!
Schreiben Sie mir gerne: schefflerperrone@googlemail.com
Weitere Infos:
Golf Resort Adendorf
Moorchaussee 3 · 21365 Adendorf
Tel.: 04131 / 22 33 26 60