Klein, aber „oho“ und etwas international : Birs Golf

Birs-Golf
Eindrücke und Interviews am Golfclub Laufental, Birs-Golf, in der Nähe von Basel.

Der Head-Greenkeeper, Paul Doughty, kommt aus der Wiege des Golfsports, ist also Schotte, und er hat sein Handwerk von klein auf gelernt. Mit Liebe und scharfem Blick steuert er seine Mähmaschine um das sattgrüne Vor-Grün, jeden Millimeter Grasschnitt genau im Auge. Paul spielt übrigens auch Golf, mit einstelligem Handicap.

Das freut Max, Texaner mit Handicap 5, der gleich am ersten Tee abschlägt. Das kleine Grün ist von hier aus nicht gut zu sehen, von Bäumen geschützt. Rechts droht der Zaun zur Driving Range. Also schlägt Max etwas nach links über das recht hohe Rough hinweg. Der Ball hat offenbar die Spielbahn gefunden, die man vom Abschlag aus nur ahnt. Max und sein Spielpartner lächeln zufrieden.

Dann wird auch Marcus Ryser, der Marshall, keine Probleme haben. Er spielt selbst Golf, Handicap 0.7 übrigens, und kam vor kurzem von seinem Studium mit Golfstipendium an einer Texanischen Uni zurück. Sind wir nun in einem Edel-Luxus Golfclub in einem englischsprachigen Land, oder einem internationalen Golf-Resort, wo nur super-Spieler zugelassen sind ?
Birs-GolfBirs-GolfGanz und gar nicht. Ort des Geschehens ist ein kleiner 9-Loch Platz, 20 Kilometer vor Basel, in Richtung Jura, an dem kleinen Fluss “Birs” gelegen. “Birs Golf” oder “Golfclub Laufental” ist ein recht junger Club, erst 2003 in Zwingen gegründet. Damals gab es noch keinen eigenen Golfplatz. Erst kam eine Übungsanlage mit Driving Range und Putting Green, dann wurden drei Spielbahnen gebaut. Erst 2011 war der 9-Loch Platz fertig und wurde im Mai 2012 mit einem Turnier eingeweiht.

Die Lage im Tal neben dem Flüsschen und einem kleinen Industriegebiet bringt wohl genug Feuchtigkeit und Wasser, um die Fairways und Grüns so gut gepflegt zu halten. Aber das bringt nicht nur Freude, sagt mir Romeo Balliana, Marketing-Direktor des Clubs. Beim letzten Hochwasser standen die Fairways am Fluss anderthalb Meter unter Wasser. Das sind dann nicht gerade ideale Spielbedingungen, aber das Gras freut sich.Birs-Golf

Die Bahnen liegen recht nah beieinander, und mit nur knapp über 2000 Metern (Par33) ist der Platz bekanntermassen kurz. Aber ich verstehe, wieso der Club dennoch genug Mitglieder aus der Region und Gastspieler hat: die doppelstöckige Driving Range scheint mir überproportional gross, und ich kenne keine andere dieser Art in der Gegend. Das Übungsgrün ist auch sehr grossflächig und ausreichend onduliert, um realitätsnah das Putten zu verbessern. Die Bunker,  in denen ich leider auch gelandet bin, haben erstklassigen, weichen Sand, den ich in dieser Qualität selten zu spielen bekomme.

Birs-GolfDie Anlage hat auch Wasserhindernisse. Gar zwei Seen können einem das Golferleben manchmal etwas erschweren, ebenso das zum Teil meterhohe Gras der Roughs. Also: das alles hatte ich nicht erwartet. Als ich dann las, dass der Platz vom schottischen Golfplatzarchitekten John Chilver-Stainer entworfen wurde, ging mir ein Licht auf.

Das ist halt das schöne am Golf: Auch der auf ersten Blick unscheinbarste 9-Loch Platz kann herausfordernd sein und gibt jedenfalls genug Gesprächsstoff, um die Zeit mit netten Mitspielern zu verbringen.

Siehe auch: Video zu Eindrücken vom Golfplatz: https://youtu.be/Ejrbq59kbGQ  und Website des Clubs: https://www.birs-golf.ch

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