Wenn in Venedig die Gondeln KEINE Trauer tragen

VON JUPP SUTTNER  ///   Stefan Maiwald (49) stammt aus Braunschweig – und lebt seit Jahrzehnten mit seiner italienischen Frau und zwei Töchtern als Journalist und Schriftsteller im italienischen Grado an der Nordostspitze der Adria (Nähe Triest). Maiwald gilt als einer der am köstlichsten zu lesenden Golf-Autoren – seine Kolumnen werden von der Anhängerschaft des selbst Single-Handicappers schier verschlungen. Die Lockerheit und Leichtigkeit dieser Lektüre inklusive subtilem Humor – einfach wunderbar.

Und so wie Maiwald über Golf schreibt – so schrieb er auch diesen Venedig-Krimi: „Wenn die Gondeln untergehen“. Das Werk bildet in seiner Fröhlichkeit den absoluten Gegensatz zu „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, jenem 1973er-Thriller mit Julie Christie und Donald Sutherland in den Hauptrollen.

Auf den 240 Seiten lernen übrigens selbst tief in der Materie verwurzelte Golfer(innen) noch dazu. Wussten Sie zum Beispiel, dass Venedig seinen Golfplatz dem amerikanischen Auto-Mogul Henry Ford verdankt? Jener galt als golfverrückt und gab in manchen Jahren 900 000 Dollar – „nach heutigem Wert gut und gern zehn Millionen“, so Maiwald – für sein Lieblingsspiel aus. 1928 reiste er mit Bag nach Venedig, stellte vor Ort jedoch erstaunt fest, dass hier gar kein Course existierte. Also zitierte er einen schottischen Architekten herbei und ließ einen bauen.

Und auf jenem fällt eine wichtige Entscheidung in dem Roman und zwar…… – doch wir wollen nicht spoilen. Einfach selbst lesen! Wobei der dtv-Verlag das im April erschienene Werk (14,90 Euro) folgendermaßen beschreibt:

„Ein Venedig-Krimi mit Charme, Witz und ganz viel Sprizz. Eine Serie von Anschlägen auf berühmte Gäste hält Venedig in Atem. Ein Terrorakt, das Werk eines Wahnsinnigen oder eines leidenschaftlichen Touristenhassers? Die Opfer: ein französischer Designer, ein amerikanischer Schauspieler, ein deutscher Fußballer. Hinweise: wenige. Zeugen: keine. Verdächtige: zahlreiche, darunter ein geheimnisvoller Maskenmacher, ein Waffennarr, ein Kunsthistoriker und der charmante Mister Li. Das ist der unerfreuliche Stand der Dinge, als sich das deutsch-venezianische Team um den Münchner Kommissar Hempel an die Arbeit macht.“

Dass jener Hempel mit Vornamen Karl-Heinrich heißt, wirkt etwas skurril in der heutigen Zeit. Doch der italienischen Maggiore Barbara Goldoni ist das egal. Bei ihr hätte sogar Henry Ford mal nicht an Golf gedacht.

Jupp Suttner

Anmerkung:

Via https://postausitalien.com/ veröffentlicht Maiwald seit 23. Februar ein fabelhaftes – weil amüsant und besinnlich zugleich verfasstes – „Corona-Tagebuch“: ein Lese-MUSS unseres Erachtens!

Passend dazu das Interview, das er Reise-Stories.de im April dieses Jahres gab:

https://reise-stories.de/interview-6-fragen-am-freitag-heute-erscheint-sein-heisser-venedig-krimi-stefan-maiwald/

 

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