Mauritius/Heritage: Der schönste Golfplatz des Indischen Ozeans!
Von Jupp Suttner || Léon sitzt auf der Kante des Motorbootes. Plötzlich kippt er nach hinten weg. Entgeistert starren wir ihm hinterher. Wir blutigen Amateure. Wir Warmschnorchler. Léon hingegen – ein eiskalter Taucher. „Léon der Profi“, denken wir bei uns. Großes französisches Kino damals.
Einerseits.
Und andererseits. Eben halt doch nur Kino – im Vergleich zu dem Spektakel, das sich uns jetzt bietet. Life. In natur. In der Natur. Im Indischen Ozean vor Mauritius.
Denn was wir schräg hinter unserem Boot sehen, in einiger Entfernung noch – kocht die Sinne weich: Delphine! Eilig lassen auch wir anderen uns zu Wasser, hasten wir Léon hinterher. Und dann sind sie
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Text: Jupp Suttner
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Bild oben: Fotolia
Alle anderen Bilder: Jupp Suttner
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schon da, die eleganten Säuger. Ziehen hautnah an uns vorbei. Vier Stück. Riesengroß zu erblicken durch unsere Taucherbrillen. Fast glauben wir sie streicheln zu können.
Doch das wäre dann schon kein Abenteuer mehr, sondern Therapie. Die berühmte Delphin-Therapie. Die wir gut gebrauchen könnten. Gegen unsere Sucht. Sie heißt Golf. Und um sie exzessiv ausleben zu können – waren wir nach Mauritius geflogen. Denn hier, im Heritage Le Telfair Golf & Wellness Resort, einem Luxus-Areal bei Bel Ombre im Süden der Insel, gilt:
24 Stunden Golf – alle 27 Löcher kostenlos! Denn das Drive-Vergnügen ist im Zimmerpreis inkludiert. Und Léon – nicht nur Unterwasser-, sondern desgleichen auch Auf-dem-Green-Profi – hatte uns versichert: „Der Platz des Heritage Golf Clubs ist der beste von Mauritius!“. Er kenne auch alle anderen acht.
Golf also, lautete unser Plan, und noch einmal Golf und noch einmal Golf – unterbrochen von Dösen am Strand und abends wunderbarsten Schlemmereien in einem der klasse Restaurants auf dem Gelände des Resorts.
Doch – und man müsste das als Golfer aufgrund von tausend absolvierten Runden eigentlich wissen – kommt es immer anders, als man denkt. Und so hatte Léon zum Beispiel, Léon der wieder mal Profi, vorgeschlagen, doch so eine Jeep-Tour durchs Gelände zu unternehmen. Hoch hinauf. Um auf Mauritius nicht nur die Windungen und Wellen der Putt-Greens sowie die Erhebungen der Fairways und den Sand der Bunker kennen zu lernen – sondern auch die Geographie außerhalb des Resorts. Er meinte tatsächlich: die Landschaft draußen. Sie sei es wert. Und wir würden durch einen traumhaften Blick von ganz oben auf das Meer hinab entschädigt werden.
Und Léon hatte wieder mal recht. Aber nur fast. Denn durch die Zuckerrohr-Plantagen zu brettern und den Ozean von einem Gipfel zu erblicken – wirklich grandios. Aber im Grunde nur ein hübsches Vorspiel – gegen das, was wir bei einem 5minütigen Spaziergang in einen Urwald hinein erlebten: Einen plötzlich sich vor uns aufbauenden Wasserfall – zu dessen Füßen sich ein Teich sammelte. Und in den wir uns nun alle gleiten ließen – welch‘ unglaubliche Erfrischung! Was für ein Prusten und Jubeln und Planschen! Mitten im Urwald! Es fehlten nur noch die Delphine.
Würde es dafür etwelche Kaltwasser-Piranhas hier geben, die europäische Zehen bevorzugen? Oder Ekel-Würmer, deren Knabbereien an uns erst einige Wochen später, längst zu Hause in Europa wieder, einen Schaden offenbaren könnten?
„Oh no“, hatte nicht Léon, sondern unser mauritianischer Guide versichert, das Wasser sei rein und super. Wasserfallwasser eben. Seine Temperatur liege knapp unter 20°. Was solle da schon groß gedeihen.
Und so hatten wir ihm vertraut und uns vor wenigen Minuten über glitschige Felsen und Steinplatten in das durchaus wildfremde Gewässer gewagt. Etwas pochenden Herzens zwar ob der bizarren Urwald-Kulisse ringsum – dafür übervollen Glücklichkeitsherzens wieder heraus.
Womit wir nun zu den UNglücklichen Herzen kommen – verursacht durch andere Gewässer: jenen des Golfcourses des Heritage Golf Clubs. Es sind zwar keine carry unüberwindlichen Teiche – doch wenn sie sich bei einem Matchplay als entscheidend für die Niederlage gegen Lieblingsgegner Martin erweisen, dann sind es eben Gewässer, denen man – um etwas in das 1.250 Seemeilen entfernte afrikanische Festland ab zu schweifen – „Das Herz der Finsternis“ und nicht des Jubels entgegenbringt. Doch in den nächsten Tagen – wir bleiben zwei Wochen, denn nur eine einzige erscheint uns des langen Anfluges wegen als zu wenig – offenbart noch genügend Gelegenheiten, den verlorenen Drink zurück zu erobern.
Der Kurs also, entworfen vom südafrikanischen Golf-Architekten Peter Matkovitch, wurde bereits drei Mal zum schönsten Platz des Indischen Ozeans gewählt. Obwohl man jenen nicht allzu häufig – und wenn, dann völlig normal und nicht etwa atemberaubend spektakulär – erblickt.
Es sind auch nicht einzelne Löcher, deren Design oder deren Anblick einem den Atem verschlagen. Sondern es ist einfach die Gesamt-Komposition des Kurses – Kokospalmen hie, der Blick auf die nahen Berge und erloschene Vulkankrater da und zwischendurch eben ein wenig Meer: einfach fabelhaft. Eine wunderschöne Einheit einerseits die gesamte Anlage – obwohl andererseits kein einziges Loch dem anderen gleicht. Und:
Jede einzelne Bahn ist spannend – doch keine einzige unfair. Vom Anfang bis zum Ende ein Genuss – 18 Löcher wie aus einem Guss. Eine Art Goodfeel-Golf ergibt sich daraus, was sich wiederum prima auf den Score auswirkt. Und dies trotz Leihschlägern. Die bei unserem Besuch freilich eine gute Güte und einen tadellosen Zustand aufwiesen. (Ach ja – wer mit Emirates gen Mauritius düst, kann unter bestimmten Bedingungen sein Bag kostenlos mitfliegen lassen.)
Eine gute Güte besitzen im Restaurant des Clubhauses zwar auch das weltweit übliche Clubsandwich und die Palette der Burger sowie der Caesar Salad. Doch wer seinem Gaumen lieber etwas Einzigartiges gönnen möchte: unbedingt Mamas Curry-Topf (siehe Foto)sich einverleiben!
Jener bot ein KLEIN wenig Trost für die Niederlage gegen Martin. Den endgültigen gedachten wir im Spa des Resorts zu finden. Wo wir als Erstes in einem Formular aus zu füllen hatten, ob wir die Anwendung soft, medium oder hart wünschten. Ob Relax, Aktivierung oder Detox. In Rot oder gelb oder blau oder grün. Wie wenn man bei Starbucks einen Kaffee bestellt. Und schließlich galt es zu protokollieren, welches Leiden uns denn in letzter Zeit besonders intensiv geplagt habe. Die Antwort fiel leicht: „Vorgestern, gestern UND heute jeweils zwei Bälle im Wasser des Loches 11 versenkt!“
Dann huschte Fukina (deren Name NICHT englisch ausgesprochen wird) herbei, nahm sich des Probanden an – und im Nu waren Bälle, Wasser, Martins schäbiger Triumph und auch die Rückenprobleme vergessen. Welch‘ Wohltat! Und vor allem: Die Behandlung fand statt – im Freien! Bei leichter Brise und sanftem tropischen Natur-Geräuschpegel.
Wir schwebten auf einer Wolke des Leichtseins. Statt beschwerlich uns ab zu mühen wie sonst stets im Tunnel der Mittelmäßigkeit, unserem angestammten Revier.
Und morgen? Vernichten wir Martin. Im nächsten Matchplay. Sind ja schließlich nicht im Urlaub hier.
Sondern zum Golfen.
Jupp Suttner
Infos:
SPORT
Keine Frage: Golf und Strand und Spa und lukullisch es sich ausgesprochen wohl ergehen lassen, bilden die favoritisierten Beschäftigungen der Resort-Besucher, die größtenteils aus Großbritannien und Frankreich kommen (Deutschland und Skandinavien folgen in weitem Abstand an 3. und 4. Stelle). Doch wer sich sportlich auch noch anderweitig betätigen möchte – Kitesurfen, Mountainbiken (kostenlos), E-Biken (gegen Leihgebühr), Schnorcheln, Tauchen, Bogenschießen, Tennis: die Liste ist noch länger.
Und um noch einmal auf Golf zurück zu kommen: Neben dem 18-Loch- gibt es noch einen kleineren 9-Loch-Pitch & Putt-Platz (alle Bahnen Par 3 zwischen 50 und 140 m Länge). Die Daten des „großen“ Par 72-Kurses:
Professional tee (Gold): 6.478 m/Slope 149.
Championship tee (Weiß): 6.121 m/Slope 142.
Men’s tee (Blau): 5.740 m/133.
Ladies Championship & Senior tee (Grün): 5.214 m/140.
Ladies tee (Rot): 4.761 m/136.
Natürlich gibt es auch einen Pro und einen Pro Shop.
TOURISMUS
Man muss lange rund um die Welt suchen, um derlei freundlichen Menschen zu begegnen wie den Mauritianer(inne)n. Kein Wunder, dass Tourismus den Zuckeranbau inzwischen als wichtigstes Wirtschaftsgut der Insel, einer parlamentarischen Republik mit parlamentarischer Demokratie, abgelöst hat. Mauritius – 2.040 qkm/1,3 Millionen Bewohner – befand sich jahrhundertelang in niederländischem, französischem und britischen Besitz und ist seit 1968 im Rahmen des Commonwealth selbständig.
Viele Hotelzimmer auf der 65 km langen und 50 km breiten Insel sind im so genannten Kolonialstil gehalten. Der aber heute aus p.c.-Gründen auf Mauritius nicht mehr so genannt wird, sondern nunmehr Zuckerdekaden-Stil heißt.
ANREISE:
Der Flug aus Mitteleuropa auf die Insel Mauritius kostet rund 1.000 Euro. Hin und zurück. Wer mit Umsteigen über Dubai fliegt, sollte vielleicht eine Übernachtung oder ein Tages-Hotel dort buchen und sich somit stressfrei das Emirat am Persischen Golf zu Gemüte führen. Infos: www.emirates.com
BESTE REISEZEIT:
Temperatur: Von Dezember bis März kann es schon mal 30° warm werden – und von Juni bis August auf 25° absinken.
Ozean: Von Januar bis April 27° – ansonsten 22 bis 25°.
Niederschläge: Von Januar bis März 11 Regentage pro Monat – von September bis November nur 4! Wem die (warmen…) Tropenschauer unangenehm sind, sollte stets bedenken: ohne sie existierte keine derart wunderbar blühende Flora und Fauna, wie Mauritius sie aufweist.
DAS RESORT:
Das Heritage Le Telfair Golf & Wellness Resort im Süden von Mauritius zählt zur Gruppe der Small Luxury Hotels oft the World. Und Luxus ist hier – nahe der Ortschaft Bel Ombre und etwa 40 km vom internationalen Flughafen SSR Mauritius gelegen – wahrlich gegeben. 158 Zimmer und Suiten, fünf Restaurants und Bars, 1 Swimmingpool, insgesamt: ein All-Suites-Hotel mit Butlerservice der edelsten Art.
Gleich daneben, mit diskret fließendem Übergang und ohne erkennbare Trennung: das Heritage Awali Golf & Spa Resort – mit dem gleichen, fast möchte man sagen selben Programm.
Gleich dahinter: Das Bungalow-Village Heritage The Villas – Villen zum Mieten (teilweise auch zum Kaufen).
PREISE:
1 Übernachtung im Heritage Le Telfair Golf & Wellness Resort auf Mauritius gibt es momentan je nach Art der Suite zwischen 126 und 388 Euro pro Person.
Verschiedenste (Golf-)Reiseveranstalter bieten Packages an. Die Pauschalangebote OHNE Flug liegen bei den dortigen Anbietern meist um 1.500 bis 1.700 Euro pro Woche.
WEB-ADRESSEN:
Die Resorts:
https://www.heritageresorts.mu/mauritius-hotels/le-telfair-resort
https://www.heritageresorts.mu/mauritius-hotels/awali-all-inclusive-resort
https://www.heritageresorts.mu/mauritius-hotels/the-villas
Der Golfclub:
Die Insel:
https://www.tourism-mauritius.mu/
http://www.info-mauritius.com/